Notostraca

Rückenschaler
Triops cancriformis (Bosc, 1801)
Sommerschildkrebs, Großer Schildkrebs

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Lepidurus apus 1) (Linnaeus, 1758)
Frühjahrsschildkrebs, Kleiner Schildkrebs, Schuppenschwanz

1) Ob L. apus eine Subspezies oder eine eigene Art darstellt - getrennt von L. lubbocki - ist nicht abschließend geklärt. Tatsächlich aber gibt es eine Reihe von deutlichen Unterschieden zwischen beiden Taxa. Bei uns kommt L. lubbocki nicht vor.

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Triops cancriformis (Bosc, 1801)
Sommerschildkrebs, Großer Schildkrebs

Erstbeschreibung durch den Rektor des Grauen Gymnasiums in Berlin Johann Leonhard Frisch im Jahre 1732, als „flossfüssiger Seewurm mit dem Schild”, anhand eines Alkoholpräparates. Frisch zugesandt hatte das Tier Jacob Theodor Klein, Stadtsekretär der Stadt Danzig (heute Gdańsk, Polen). Louis Bosc (d'Antic), ein französischer Verwaltungsbeamter, Naturforscher und Privatgelehrter, veröffentlichte 1801 eine Monographie mit dem Titel: „Histoire naturelle des Crustacés”. In ihr führte er den Artnamen „cancriformis” ein. Der Gattungsname stammt von dem bayrischen Botaniker Franz von Paula Schrank. Der wissenschaftliche Name bedeutet im Deutschen „krebsförmiges Dreiauge”.

Merkmale und Habitat
Triops cancriformis ist die charakteristische „Urzeitkrebsart” mit großem Rückenschild und dem dahinter deutlich in bedornte Ringe gegliederten und frei beweglichem Hinterleib (Abdomen), der über das Telson (letzter, den After tragenden Körperabschnitt) in die Furca (Schwanzspitzen) übergeht. Das Telson besitzt keine an eine Vogelfeder erinnernde Verlängerung (anders als: Lepidurus apus). In der Rückenansicht sind die Tiere meist oliv-grün, die Furca braun; bauchseits im Bereich der Blattbeine rötlich und im vorderen Bereich des Rückenschildes gelb.

Triops cancriformis kommt in (an)lehmigen, meist voll besonnten Gewässern vor. Rezente Vorkommen bei uns auch häufig ausserhalb von Flussauen in anthropogen geschaffenen Lebensräumen wie (ehemaligen) militärischen Übungsgeländen und gelegentlich auch in Fischaufzuchtgewässern. Da die Tiere den Untergrund ständig nach Nahrung durchwühlen, sind die Gewässer meist trüb und die Tiere nur dann zu sehen, wenn sie (eher selten) bäuchlings an der Oberfläche schwimmen oder sich am Rand des Gewässers aufhalten.

Jahreszeitliches Vorkommen
Bei uns meist in den Sommermonaten, da die Nauplien eine relativ hohe Wassertemperatur für den Schlupf benötigen. Früheste Beobachtung: Ende April, späteste im November.

Geschlechterverhältnis und Vergesellschaftung
Weibliche, am 11. Beinpaar Eitaschen tragende Tiere sind in allen Vorkommen vertreten. Männchen, denen die Eitaschen fehlen und die sich durch ein auffällig aktives Schwimmverhalten auszeichnen, sind vergleichsweise selten. Besonders häufig, wenn auch nicht immer, wurde Triops cancriformis mit Branchipus schaefferi im selben Gewässer gefunden. Danach rangieren gemeinsame Vorkommen mit Limnadia lenticularis.

Lepidurus apus (Linnaeus, 1758)
Frühjahrsschildkrebs, Kleiner Schildkrebs, Schuppenschwanz

Erstbeschreibung durch den Regensburger Prediger, Jacob Christian Schäffer, im Jahre 1756 als „Kiefenfuß mit der langen Schwanzklappe”. Linné nennt Monoculus apus in seinem Systema naturae mit der Referenz zu Frisch (!). Als „fussloser Schuppenschwanz” muss der gültige wissenschaftliche Name übersetzt werden.

Merkmale und Habitat
Lepidurus apus weist die typischen Notostraken-Merkmale auf (großes ovalförmiges Rückenschild mit V-förmigen Einschnitt; bedornter und in Ringen gegliederter Hinterleib (Abdomen), der über das letzte Hinterleibssegment (Telson) in zwei fadenförmige Anhänge übergeht). Anders als bei Triops cancriformis besitzt aber das Telson dorsal eine ausgezogene und verbreiterte, an eine Vogelfeder erinnernde Verlängerung (Supra-Analplatte). Die adulten Tiere erreichen auch nicht die Körpergröße von Triops cancriformis.

Die Vorkommen von Lepidurus apus liegen überwiegend entlang von Flüssen, die noch eine Auendynamik mit Frühjahrshochwasser aufweisen. Dabei kommen sie nicht nur in mit Druckwasserstellen landwärts von Deichen vor sondern auch in überschwemmten Vordeichbereichen. Die Gewässer sind meist klar und mit Gras bewachsenen, auch ist der Untergrund nicht selten von Laub bedeckt. Anders als Triops cancriformis zeigt Lepidurus apus kein ausgeprägtes Wühlverhalten, dass die Gewässer so stark eintrüben würde.

Jahreszeitliches Vorkommen
Bei uns meist im Winter/Frühjahr mit Schwerpunkt in den Monaten April und Mai. Die Nauplien schlüpfen bei 1-2 °C Wassertemperatur; die adulten Tiere vertragen auch weitaus höhere Temperaturen. Früheste Beobachtung: Januar, späteste: Juni.

Geschlechterverhältnis und Vergesellschaftung
Weibliche, am 11. Beinpaar Eitaschen tragende Tiere bilden in allen Vorkommen die überwiegende Mehrheit. Männliche Tiere (ohne Eitaschen und mit auffällig aktivem Schwimmverhalten) sind viel seltener, doch wurden in vielen Vorkommen bei intensiver Nachsuche auch Männchen gefunden.

Besonders häufig sind gemeinsame Vorkommen mit Eubranchipus grubii. Gelegentlich ist Lepidurus apus auch mit Tanymastix stagnalis vergesellschaftet. In zwei von den inzwischen drei rezenten Vorkommen des Conchostraken Lynceus brachyurus in Deutschland wurde auch Lepidurus apus nachgewiesen.

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